Fürsorge in Krisenzeiten

In Krisenzeiten wie diesen nehmen Depressionen und Ängste oft zu, wenn Menschen versuchen, mit Situationen fertig zu werden, in denen sie sich verletzlich, außer Kontrolle und unvorbereitet fühlen. Viele Menschen – egal, ob mit oder ohne vorherige Angststörung – können sich jetzt (noch) ängstlicher fühlen. Insbesondere dem Personalbereich kommt im Unternehmenskontext jetzt eine besonders fürsorgende Rolle zu.

In Zeiten der Ungewissheit erleben wir eine Zunahme von Sorge, Angst und Beunruhigung. Die Symptome können sich im physischen, psychischen und emotionalen Sein festigen. Die Menschen haben beispielsweise Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen, Konzentrationsschwierigkeiten, irrationale Obsessionen mit Worst-Case-Szenarien, unkontrollierbares Weinen, Müdigkeit und körperliche Symptome der Angst wie Kopfschmerzen, Übelkeit und in Extremsituationen sogar Panikattacken.

Hier sind einige Tipps, die individuell helfen können, mit alltäglicher Angst umzugehen:

  • Achten Sie darauf, was Ihre Angst stimuliert. Wenn es die Nachrichten sind, dann schalten Sie den Fernseher aus und legen Sie Ihre mobilen Gerät für längere Zeit weg.
  • Ist Social Media ein Trigger? Dann detoxen Sie und halten sich aus den Sozialen Netzwerken fern bzw. nutzen Sie diese in homöopathischen Dosen – und zwar ausschließlich nur so viel, wie Ihnen guttut.
  • Suchen Sie bewusst das Positive. Führen Sie positive Selbstgespräche mit sich, treffen Sie sich mit Menschen, die Ihnen Kraft und stärke geben und meiden Sie die Kontakte, die Ihnen Energie rauben. Schaffen Sie für sich selbst schöne Momente. Lesen Sie ein Buch, schauen Sie Ihren Lieblingsfilm oder gehen Sie spazieren.
  • Achten Sie auf Ihren Körper. Essen Sie gesund und ausgewogen, bewegen Sie sich regelmäßig an der frischen Luft. Wenn Sie sich bereits körperlich erschöpft fühlen, vermeiden Sie jede Form von Ausdauer- oder Kraftsport. Das schwächt Ihren Körper nur noch mehr. Gehen Sie stattdessen spazieren oder fahren Sie entspannt mit dem Rad.

Doch auch aus Sicht der Personalabteilung gibt es einige Support-Maßnahmen, die den Mitarbeitenden helfen, in Krisenzeiten den Kopf über Wasser zu halten.

  1. Bieten Sie virtuelle oder persönliche Peer-to-Peer-Gruppen an (auch Power-Teams genannt). Im Team schwindet die Einsamkeit, die gerade durch das Distancing bei vielen Menschen getriggert wurde – und außerdem können im Team Alltagsfragen gemeinsam diskutiert werden. Stellen Sie sicher, dass es zum Beginn eine Person – vielleicht Sie selbst? – gibt, die diese Gruppen moderiert.
  2. Kooperieren Sie mit externen Beratungsstellen, die auf Angst, Depression oder Krisenmanagement allgemein spezialisiert sind. Selbst wenn Sie intern Fachleute haben sollten, so sind die Betroffenen seltener bereit, sich innerhalb des Unternehmenskontextes zu öffnen. Überbrücken Sie daher akute Situationen mit externen BeraterInnen, um auch die Menschen zu erreichen, die sich komplette Anonymität wünschen.
  3. Befragen Sie die Belegschaft regelmäßig. Bieten Sie „Blitzumfragen“ an, an denen Menschen freiwillig und anonym mitmachen können, um einen aktuellen Eindruck von der Gefühlslage zu bekommen. Werten Sie diese Umfragen regelmäßig aus und spielen Sie die Ergebnisse unverzüglich hoch an die Geschäftsleitung. Angst im Unternehmen verbreitet sich wie ein Virus und muss schnell, vertrauensvoll und völlig transparent eingedämmt werden. Weitere Tipps dazu habe ich in meinem Buch „Raus aus der Angstfalle“ veröffentlicht.
  4. Sorgen Sie für regelmäßige Weiterbildungsimpulse. Je informierter Menschen sind, je besser sie die VUCA-Welt verstehen, umso weniger Nährboden hat die Angst, sich festzusetzen. Wir bieten hier seit drei Jahren sehr erfolgreich die Weiterbildungs-Flatrate „Inspiration2Go“ an. Gerade im Jahr 2020 sind diese Webinare für sehr viele Menschen eine Stütze gewesen, die ihnen durch einen unberechenbaren Alltag geholfen hat.